Exposé
Von der Idee zur Vision!
Das Wichtigste in unserer Welt: unsere Kinder! Sie bedeuten unser Lebensglück, unsere Zukunft, unser Fortbestehen.
Doch wie sieht es damit aus? Man muss gar nicht näher hinsehen um zu bemerken, dass die Kinder von heute – ich bin jetzt bewusst pauschal – nicht das Glück ausstrahlen, das man sich von Kinderaugen wünscht.
Aus dem Wunschtraum, dies zu ändern, entstanden meine Geschichten!
Zugegeben, ein kleiner Anfang! Aber immerhin: ein Anfang.
Gesunde Kinder haben das Potential, glückliche Kinder zu werden. Doch wie gesund sind unsere Kinder heutzutage?
Mein Ansatz war etwas unkonventionell und neuartig. Ich wollte Geschichten schreiben, die versteckt auf eine gesunde Ernährung zielen. Diätbücher für Erwachsene gibt es schließlich zuhauf. Doch wie wird für unsere übergewichtigen Kinder gesorgt?
Warum also nicht Märchen der etwas anderen Art?
Meine 25 Geschichten zum Thema „Obst“, in alphabetischer Reihenfolge geordnet,von A wie „Apfel“ bis Z wie „Zwetschge“, sind eine Art „Obst-Fibel“. Es sind Vorlesegeschichten, sowohl für die Kleinsten der Kleinen als auch für die Größeren, die Kindergarten- und Schulanfänger.
Was ich mir dabei gedacht habe?
Ich möchte, dass Kinder dem Obst buchstäblich auf den Geschmack kommen. Doch zeitgleich möchte ich auch ethische Werte vermitteln, ein gesundes soziales Miteinander propagieren.
Ich weiß, meine Geschichten sind schwer in irgendeine vorgefertigte Kategorie von Büchern einzuordnen. Darin sehe ich jedoch kein Hindernis, sondern eine Herausforderung. Ich wäre dankbar, wenn sich ein Gleichgesinnter/eine Gleichgesinnte diese Herausforderung mit mir teilen würde.
Meine Vision?
Ich wünsche mir, dass die Kinder mit meinen Geschichten aufwachsen dürfen, um in ein gesundes, glückliches Leben starten zu können!
Leseprobe
B
Es war einmal…
eine Birne – nicht irgendeine,
sondern eine aus Mitteleuropa.
Neben ihr, in einer Brotzeitbox,
die ein Junge bei sich trug,
befand sich eine Banane
aus einem fernen Land
in Zentralamerika.
„Oh Graus, ist das kalt bei dir!“, jammerte die Banane. Kein Wunder, wo sie Wärme und Sonnenschein gewöhnt war. „Wenn es dir hier nicht passt“, entgegnete die Birne patzig, „kannst du auch gehen.“ „Schon gut!“, versuchte die Banane wieder einzurenken. „Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Mich friert’s bloß. Wurde viel zu früh geerntet, als ich noch grün und unreif war.“ „Tut mir leid für dich!“, erwiderte die Birne betroffen. Kälte war etwas, was der Frucht aus Mitteleuropa weniger ausmachte.
„Schau mal, wie groß und schlank ich bin!“, prahlte die Banane nach einiger Zeit und räkelte sich in der Brotzeitbox. Dabei blickte sie etwas geringschätzig auf die rundliche Birne herab. Sie konnte es nicht lassen, ihre Nachbarin zu verärgern. „Was nützt dir dein Schlanksein, wenn du nicht einmal kerzengerade auf deinen Beinen stehen kannst“, konterte die Birne. „Und das hat nichts mit der Enge da drin zu tun!“, sprach sie. Allmählich wurde sie ärgerlich. Was sich diese dumme Krumme bloß einbildete.
„Eigentlich bin ich etwas ganz Besonderes!“, begann die Banane von Neuem zu sticheln. Sie musste offensichtlich auf sich aufmerksam machen, diese Wichtigtuerin. „Wusstest du schon, dass man so eine einzelne Banane wie mich ‚Finger’ nennt? Und dass mehrere ‚Finger’ eine ‚Bananenhand’ bzw. mehrere ‚Hände’ zusammen den Blütenstand einer Bananenpflanze bilden?“ „Ich wusste es nicht und ich will es auch gar nicht wissen, weil es mich nicht im Geringsten interessiert!“, rief die Birne mittlerweile richtig erzürnt. „Dann weißt du sicherlich auch nicht, dass meine Blätter über einen Meter lang werden können. Echt riesig!“, prahlte die Banane. „Wie groß sind eigentlich die deinigen?“, klang es eher scheinheilig aus dem Mund der hochnäsigen Frucht. Die Antwort war ihr nämlich bekannt.
„Jetzt reicht’s mir aber!“, entfuhr es der sonst gelassenen Birne. „Glaubst du tatsächlich, dass du etwas Besseres bist als ich? Bloß weil ich meine Vorzüge nicht preise – so wie du -, heißt das noch lange nicht, dass ich keine habe!“, protestierte sie. „Ach Kleine, ich wüsste nicht, was du Besonderes zu bieten hättest“, schoss die Banane einen weiteren Giftpfeil ab.
„Hast du dir schon jemals Gedanken darüber gemacht, wer von uns beiden die saftigere Frucht ist?“, schoss die wutentbrannte Birne zurück. „Und wenn schon! Damit punktest du bloß einmal“, gab die Banane ironisch lächelnd zurück.
„Hinzu kommt, dass meine Schale verzehrt werden kann, deine dagegen ungenießbar ist und auf den Komposthaufen wandert. Vorausgesetzt, dass du eine Bio-Banane bist. Andernfalls ist deine Schale selbst dafür nicht gut genug“, machte die zu Recht verärgerte Kernfrucht ihrem Ärger Luft, während die vorlaute Banane dabei immer blasser wurde.
„Und nur dass du’s weißt“, beendete die Birne ihre Rede,
„ich hatte die Ehre, auf einem richtigen Baumstamm aufwachsen zu dürfen. Auf einem, der viele Jahrzehnte alt werden kann. Auf dem haben schon meine Urgroßeltern, meine Großeltern und meine Eltern gesessen. Und nach mir werden’s meine Kinder und Kindeskinder auch tun. Er ist, wie gesagt, ein echter Stamm, kein sogenannter… Scheinstamm wie deiner.“
Die Banane, die noch vor Kurzem mit verletzenden Worten um sich geworfen hatte, blickte stumm vor sich, während kleine Tränen aus ihren Augen kullerten. Ehe sie jedoch etwas antworten konnte, hörte sie die versöhnlichen Worte ihrer Nachbarin:
„Tut mir leid, wenn ich dir weh getan haben sollte! Weißt du, eigentlich ist keine von uns besser oder schöner. Wir sind beide gut, so wie wir sind – jede auf ihre Art einzigartig und besonders. Ich bin glücklich, eine Birne zu sein, und du hast allen Grund dich zu freuen, eine Banane zu sein. Das meine ich ehrlich!“
In ihrem tiefsten Inneren gerührt – denn so hatte noch niemand zu ihr gesprochen – krümmte sich die Banane, um der Birne die Hand zur ewigen Freundschaft zu reichen…
D
Es war einmal…
eine Dattel,
die an einem heißen Sommertag,
auf einer alten Dattelpalme sitzend,
aus einer beträchtlichen Höhe
hinab auf die Erde blickte.
Dabei erspähte sie einen Vater
mit seinem Töchterchen,
deren Gespräch sie belauschte…
„Wie du siehst, mein Mädchen, habe ich mein Versprechen gehalten“, sagte der Papa und deutete dabei auf die vor ihnen stehende Palme. „Dies hier ist eine echte Dattelpalme! An die 70 Jahre alt, schätze ich“, erklärte er und sah seine Tochter dabei liebevoll an.
„Reichlich verschätzt!“, dachte die kleine Dattel verärgert. „Von wegen 70! Meine Palme ist genau 60 Jahre alt und kein Jahr älter! Hat der keine Augen im Kopf?“
„Unglaublich, wie groß die ist! So eine riesige Pflanze habe ich noch nie gesehen“, gestand die Kleine von deren Größe überwältigt. „Glaub ich dir gern, mein Schatz. Palmen wachsen in die Höhe, ihr ganzes Leben lang, immer der Sonne entgegen. Etwas über zehn Meter dürfte diese hoch sein“, belehrte der Vater, während die kleine Dattel bei dieser Information innerlich tobte.
„Schon wieder falsch! Keine zehn, sondern stattliche 15 Meter ist meine Palme mittlerweile groß. Wenn das kein Mega-Unterschied ist!“
Während die Dattel hoch oben thronend erzürnt all diese Behauptungen vernahm, bemerkte sie, wie die beiden unten sich Stück für Stück entkleideten. „Mir ist so furchtbar heiß!“, stöhnte das kleine Mädchen. Voll Mitgefühl fügte sie hinzu: „Der armen Dattelpalme muss es aber noch heißer sein, wo die dem Himmel und der Sonne viel näher ist.“ „Die musst du nicht bedauern!“, beruhigte sie der Vater. „Die liebt nämlich die Hitze über alles. Als Wüstenpflanze kann es ihr gar nicht zu warm sein.“
„Endlich mal ein wahres Wort!“, dachte die kleine Dattel, durch diese väterliche Aussage wieder besänftigt.
„Machen wir es wie die Palme!“, schlug der Papa vor. „Kopf in die Sonne, Füße ins Wasser!“ Da ihnen das jedoch nicht reichte, stürzten sie sich in die rauschenden Wellen auf der Suche nach Abkühlung. Es tat sichtlich gut, der sengenden Hitze für eine Weile zu entfliehen, um sich danach im Schatten der Palme wieder auszuruhen.
„Du, Paps!“, wendete sich das Mädchen an seinen Vater. „Du hast doch gesagt, dass diese Palmenart auch Früchte trägt.“ Die kleine Dattel war plötzlich ganz Ohr. „Natürlich habe ich das gesagt“, erwiderte dieser. „Die sogenannten Datteln. Sogar ganz viele! Der Ertrag von einer einzigen Ernte entspricht etwa deinem Körpergewicht und geerntet wird circa fünf Mal pro Jahr.“ Der Vater liebte es, seinem Töchterchen Rechenaufgaben zu stellen. „Das sind dann…“, rechnete das Mädchen fieberhaft, „… das sind fast 100 Kilogramm im Jahr.“ „Stimmt haargenau!“, bekam sie Recht.
„Und ich… ich bin eine davon!“, dachte sich die kleine Dattel mit stolzgeschwellter Brust. „Eine von ungefähr 5000 Datteln! Mit meinen 20 Gramm bringe ich einiges auf die Waage!“
Am Rücken liegend wanderten die Blicke von Vater und Tochter nach oben, wo sich zwischen den großen Palmwedeln die nahezu reifen Früchte in der wärmenden Sonne räkelten. „Meinst du, dass die gut schmecken?“, fragte die Kleine ihren Papa schließlich und richtete ihren Zeigefinger himmelwärts zu den Früchten.
„Welch eine alberne Frage!“, wetterte die kleine Dattel hoch droben ganz aufgebracht – was das Mädchen nicht hören konnte. Stattdessen nahm es die Stimme seines Vaters gleich neben seinem Ohr wahr. „Hast du eine Ahnung, wie herrlich die sind?“, schwärmte dieser. „Süß, sättigend und gesund sind Datteln, ganz gleich ob roh oder als Trockenfrüchte!“
„Scheint letztendlich doch ein sympathischer Kerl zu sein, dieser Papa!“, kommentierte die kleine Dattel von ihrem Wohnsitz aus den Wortwechsel zwischen Vater und Tochter.
„Ein wahrer Genuss, mein Kleines“, lobte er die Frucht in den höchsten Tönen, „und das nicht nur im Müsli oder Obstsalat. Auch als Dattelhonig verarbeitet oder als Dattelsirup! Ganz zu schweigen von dem vorzüglichen Dattelwein! Oder dem Dattelschnaps…“
„Jetzt reicht’s aber! Will er seine Tochter denn zum Alkohol verführen?“, rebellierte die kleine Dattel völlig verstört. „So etwas bringt mich auf die Palme!“, sprach sie wutentbrannt, ehe sie bemerkte, „Ups! Ich bin ja schon auf der Palme…!“
Diese Redewendungen! Da muss man aufpassen, dass man nichts durcheinander bringt…
