Faire Buchbranche

Faire Buchbranche

Liebe Besucher,

 

vor genau 3 Wochen starteten wir das Projekt KleinFairlage.de. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Verlagen und Buchhändlern eine faire Buchbranche zu gestalten, von der Verleger, Buchhändler, Autoren und natürlich die Leser profitieren. Dabei hatten wir eine klare Vorstellung von den Verlagen, die auf KleinFairlage.de präsentiert werden sollten. 

 

In der Zwischenzeit haben uns so viele Anregungen, Fragen und auch Kritiken erreicht, dass wir sehr froh darüber sind, kein starres Konzept zu haben. KleinFairlage.de ist also jederzeit anpassbar – und das ist gut so! Vielleicht kennen Sie das ja auch. Sie starten ein Projekt mit genauen Vorstellungen und sind sich sicher, nur diejenigen anzuziehen, die diese Vorstellungen erfüllen.

 

In den letzten drei Wochen fand ein reger Austausch zwischen uns und zahlreichen Verlegern und Autoren statt. Nun wollen wir die Frage stellen: Welche Bedingungen muss denn eine faire Buchbranche unbedingt erfüllen? Gibt es besondere Regeln, die Verleger unabhängig vom Buchhandel befolgen sollten, um wirklich als fairer Verlag wahrgenommen zu werden?

 

Formulieren wir an dieser Stelle einmal die Voraussetzungen, die der Buchhandel erfüllen muss, um auf Kleinfairlage.de vertreten zu sein:

 

In Gesprächen kristallisierte sich eine Bitte besonders heraus: „Buchhändler: schaut vor allem im VLB, bevor Ihr auf Libri, KNV oder Amazon zurückgreift und sprecht, wenn nötig, auch direkt mit den Verlagen, wenn Eure Kunden ein Buch haben wollen, dass eben nicht in einem Großverlag erschienen ist.“

 

Sehr viele Verleger haben berichtet, dass ihre Publikationen trotz Listung im VLB oftmals als „nicht lieferbar“ betitelt werden. Kunden erzählten uns, dass der Buchhändler diese schwammige Aussage oft bedenkenlos akzeptiert. Einige Buchhändler schrieben uns aber auch, dass es anders geht. Sie sehen es als Kundenservice an, direkt beim Verlag anzurufen, wenn ein Buch als „nicht lieferbar“ erscheint, im VLB aber gelistet ist. Und mehr erwarten wir von einem fairen Buchhandel kaum.

 

Nur noch eine Kleinigkeit: Es gibt viele Bücher, die in kleinen und mittleren Verlagen oder gar im Selbstverlag erschienen sind und sich sehr gut verkaufen. Denken Sie nur einmal an „Die Hütte – Ein Wochenende mit Gott“. Dieses Buch erschien im Selbstverlag und verkaufte sich bis heute mehr als 6 Millionen Mal! Und ja, es gab plötzlich auch Ausgaben, die direkt beim Buchhändler auslagen. Also, liebe Buchhändler, gebt guten Büchern eine Chance! Egal, wer sie verlegt!

 

Etwas schwieriger wird es, die Bedingungen für faire Verleger zu formulieren. Zunächst einmal:

 

KleinFairlage.de distanziert sich ausdrücklich von sogenannten Abzockerverlagen! Das sind Verlage, die Bücher nicht wegen ihrer literarischen oder informativen Qualität veröffentlichen, sondern allein aus Profitgründen „jeden Mist“ verlegen und dadurch erheblichen Schaden anrichten. Aber:

 

Es gibt kleine Verlage, die darauf angewiesen sind, ihre Autoren um eine Druckkostenbeteiligung zu bitten. In der Regel hält sich die Summe in Grenzen und die Verträge sind fair ausgestaltet. Meist haben die Verleger eine Vision: Sie lesen ein Manuskript und lieben es. Sie wollen dieses Buch verlegen. Und sie kämpfen darum, es bekannt zu machen, wenn es gedruckt ist. Das fördern wir!

 

Es gibt auch Verlage, die offen als Dienstleistungsverlage auftreten. Hier werden die Autoren an den Kosten für das Lektorat und andere Leistungen beteiligt. Auch das ist in Ordnung, solange der Verlag transparent arbeitet und die Kosten verhältnismäßig sind. Würden wir diese Verlage von KleinFairlage.de ausschließen, hätten wir den Autoren, die dort verlegen, deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nicht in der Lage sind, eigenverantwortlich zu handeln und selbst zu entscheiden, wo und zu welchen Bedingungen sie verlegen wollen. Denn sie haben ja die Wahl!

 

Das heißt im Klartext: Verlage, die offen als Dienstleistungsverlage auftreten, die Kosten verhältnismäßig und transparent ansetzen und auch eine Beteiligung an den Druckkosten nicht verschweigen, sind bei KleinFairlage.de willkommen, weil sie den Autoren die Entscheidung selbst überlassen, ob sie dort verlegen wollen oder nicht und sie nach der Veröffentlichung nicht allein lassen. Zusätzlich müssen diese Verlage aber auch sicherstellen, lesenswerte Bücher zu publizieren. Bücher also, die literarische oder informative Qualität aufweisen. 

 

Verlage, die den Autoren Gelder aus der Tasche ziehen, indem sie für ein einfaches Lektorat Tausende von Euro berechnen oder die erst dem Autoren „Honig ums Maul“ schmieren, um zu einem geeigneten Zeitpunkt die Falle zuschnappen zu lassen, sind hier NICHT gern gesehen! Verlage, die ihre Autoren nach der Veröffentlichung im Stich lassen, das Buch nicht so bewerben, wie es ihnen möglich wäre etc., sind ebenfalls nicht willkommen.

 

Falls Sie einen Verlag auf unserer Seite sehen, der nicht Ihren Ansprüchen an Fairness zu entsprechen scheint – sei es als Autor oder Leser – schreiben Sie uns! Wir überprüfen diesen Verlag und schließen ihn bei begründetem Verdacht von dieser Plattform aus.

 

Kleine und mittlere Verlage, die ohne Druckkostenzuschüsse auskommen, sind natürlich besonders gern bei KleinFairlage.de gesehen. Grundsätzlich gilt: Allen Verlegern und Buchhändlern, die eine faire Buchbranche unterstützen wollen, bietet die Plattform nicht nur die Möglichkeit, ihren Verlag bzw. ihre Publikationen vorzustellen, sondern auch, in direkten Kontakt mit Lesern und Autoren zu treten und einer Gemeinschaft anzugehören, die sich für eine faire Buchbranche stark macht. Gemeinsam statt allein!

 

So und nun bitten wir zur Diskussion. Welche Qualitätsstandards müssen Verlage für Sie mindestens erfüllen? Wie sieht für Sie eine faire Buchbranche aus? Diskutieren Sie als Verleger, Buchhändler, Autor oder Leser direkt unter diesem Artikel oder in unserer geschlossenen Facebook-Gruppe. Wir freuen uns auf neuen Input! 

 

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