Gertraud Sayer / Endlich Oma / Leseprobe

Exposé


 
Protagonistin der Geschichte ist die 56jährige Claudia Geiger. Sie ist geschieden und eine
sympathische, aber chaotische Person, die im Umgang mit ihren Mitmenschen immer
wieder in einen Fettnapf tritt.
Ihr Exmann Heinz Geiger (58) ist praktischer Arzt und Claudia hat im selben Gebäude, in dem
sich Heinz Geigers Ordination befindet, eine physiotherapeutische Praxis. Heinz‘
Sprechstundenhilfe und neue Freundin ist die 36jährige Tanja Sihorsch. Claudia und Heinz
haben drei Töchter.
Die Älteste heißt Margit (33), genannt Maggy, ist Assistenzärztin in einem Krankenhaus und
möchte einmal die Praxis des Vaters übernehmen. Sie ist mit Hannes, einem
Maschinenbauingenieur, liiert. Die beiden bewohnen eine gemeinsame Eigentumswohnung
im Südwesten der Stadt.
Die Jüngste heißt Sonja (28), genannt Sunny, und ist Lehrerin für Englisch und Französisch in
einem Gymnasium südlich der Stadt. Sie bewohnt mit ihrer Jugendliebe Stefan, der ebenfalls
Lehrer ist, ein eigenes Reihenhaus und ist sehr seriös.
Claudias Sorgenkind ist die 30jährige Cornelia, genannt Nele. Sie hat kein Studium
abgeschlossen, finanziert sich ihr Leben mit ständig wechselnden Jobs und wohnt mit einem
arbeitslosen Langzeitstudenten namens Jan in einer WG. Ihr Hobby, dem sie mit
ungewöhnlicher Ausdauer nachgeht, ist Kunst: Sie malt und zeichnet leidenschaftlich gerne.
Nachdem Heinz seiner Exfrau mitgeteilt hat, er wolle Tanja Sihorsch heiraten, erfährt Claudia
bei einem traditionellen samstäglichen Frühstückstreffen mit ihren Töchtern als zweite
Hiobsbotschaft des Tages, dass Nele schwanger ist. Diese weigert sich aber, den Namen des
Kindsvaters bekannt zu geben.
Claudia setzt es sich nun in den Kopf, der Sache selber auf den Grund zu gehen und den
Vater ihres ersten Enkelkindes – sie ist überzeugt davon, dass Nele eine Tochter zur Welt
bringen wird – ausfindig zu machen. Dabei begibt sie sich jedoch immer wieder in sehr
peinliche Situationen.
Eines Tages kommt ein Patient zu ihr in die Praxis, um sich seiner Nackenverspannungen
wegen behandeln zu lassen. Er heißt Jodok Fürst und besitzt – was die Protagonistin erst
später erfährt – eine Apotheke in der Innenstadt. Claudia nennt ihn in Gedanken Rollmops,
weil er recht füllig ist.
Der Rollmops hat zwei homosexuelle Freunde, die ein Wachsfigurenkabinett betreiben und
sich im Sommer verpartnern möchten. Weil er eingeladen wird, dieser Feierlichkeit mit
Begleitung beizuwohnen, bittet er Claudia eines Tages, seine Partnerin bei dieser
Veranstaltung zu sein. Nach einigem Zögern stimmt sie zu. Im Laufe der Geschichte kommen
sich die beiden näher, jedoch gelingt es der Protagonistin auch im Umgang mit Jodok Fürst,
sich in peinliche Situationen hinein zu manövrieren.
Jodok Fürst hat einen Sohn namens Jaromir, dessen Ehe in die Brüche geht, weil Jaromir eine
Freundin hat.  Sowohl Claudia als auch Jodok hoffen nun, dass er der Vater von Neles Baby
ist, zumal sich die beiden kennen und miteinander befreundet sind.
Eine weitere wichtige Bezugsperson für Claudia ist ihre Kindheitsfreundin Anna, mit der sie
sich immer wieder gerne trifft.  
Anna und Nele wollen die Hochzeit von Heinz boykottieren. Claudia lässt sich für dieses
Vorhaben jedoch nicht gewinnen. Also muss Nele allein einen Plan aushecken, um die
Eheschließung ihres Vaters zu verhindern oder diesen wenigstens dazu zu bringen, über die
„unselige Beziehung zu seiner Sprechstundenhilfe“ nachzudenken.  
Außerdem wird die schwangere Tochter der Protagonistin im Laufe der Geschichte mit ihren
Gemälden erfolgreich.
Am Schluss kommt es zu einem Happy-End auf allen Linien, sogar die Identität des
Kindsvaters wird enthüllt. Allerdings werden Claudias Erwartungen diesbezüglich nicht
erfüllt: Der Mann, der ihre Tochter geschwängert hat, ist ganz anders, als sie vermutet hat,
ihr Enkelkind ist ein Junge und der Name, den Nele für diesen ausgesucht hat, entspricht
überhaupt nicht den Vorstellungen der frisch gebackenen Oma.

 

 

Leseprobe

 


Inhalt:

Das Leben von Claudia Geiger, einer 56jährigen
Physiotherapeutin, wird auf den Kopf gestellt, als sie
erfährt, dass sie Großmutter wird. Ihre schwangere
Tochter möchte den Namen des Kindsvaters um
keinen Preis nennen. Auch sonst gibt es allerlei
Veränderungen im Leben der Protagonistin und
ihrer drei Töchter. Turbulenzen sind
vorprogrammiert, vor allem auch deshalb, weil sich
Claudia nicht davon abbringen lässt, den Mann, der
ihre Tochter geschwängert hat, ausfindig zu
machen….
 

Inhaltsverzeichnis
 
Kapitel 1: Vorösterliche Frohbotschaft
Kapitel 2: Heißer Kaffee und wirre Träume
Kapitel 3: Monday Morning
Kapitel 4: Zu viel Obst für Nele
Kapitel 5: Lydias Rache
Kapitel 6: I’m so sorry
Kapitel 7: Neles Überraschung
Kapitel 8: Es grünt so grün…
Kapitel 9: Pictures
Kapitel 10: Rosarot statt  himmelblau
Kapitel 11: Rosarot und himmelblau
Kapitel 12: Hundstage  
Kapitel 13: Katzenjammer
Kapitel 14: Veränderungen
Kapitel 15: Großeltern auf Probe
Kapitel 16: Wer Sonne sucht, wird Sonne finden…
Kapitel 17: Es geht los!
Kapitel 18: Finale  

 

 
Kapitel 1: Vorösterliche Frohbotschaft


Sting trällerte seinen Herzschmerz durch das Radio in mein Wohnzimmer. Es war
Mitte März. Ich trat hinaus auf den Balkon meiner Eigentumswohnung, die ich mir nach
der Scheidung von Heinz gekauft hatte.  
Die Luft war lau, der Winter war ein milder gewesen und jetzt bahnte sich ein
sehr frühes und freundliches Frühjahr an. Die Sonne schien von einem kitschig blauen
Himmel, die Vögel zwitscherten und in den Vorgärten der Einfamilienhäuser in unserer
Straße eierte es vorösterlich vor sich hin.  
Auf Palmkätzchenzweigen, Forsythien und anderem Grünzeug baumelten bunte
Eier in Vorfreude auf das Osterfest links und rechts oder nur links oder nur rechts neben
den Eingangstüren der Häuser, und putzige Osterhäschen aus Porzellan oder Plastik
luden gebetene und ungebetene Gäste freundlich ein, näher zu kommen. In den Beeten
daneben blühten bereits Krokusse in allen Farben und Schneeglöckchen um die Wette,
ein paar Narzissen gab es auch und an ganz geschützten Plätzen konnte man sogar
schon die ersten Tulpen bewundern.
Ich räkelte mich und zog die frische Morgenluft in meine verrauchten Lungen –
nun ja, so ganz verraucht waren sie ja nicht mehr; vor drei Wochen hatte ich mir nämlich
das Rauchen abgewöhnt –, als mein Mobiltelefon  läutete. Also ging ich zurück ins
Wohnzimmer und kramte das Gerät aus meiner Handtasche.
„Claudia Geiger, wer stört?“ meldete ich mich.
„Ich bin’s, Mama, Sunny. Wir treffen uns heute vis { vis von Neles Wohnung in
dem neuen Café, das vor zwei Wochen eröffnet hat. Du kommst doch, oder?“, fragte mich
Sonja, meine Jüngste.  
Am Samstagmorgen mit meinen drei Töchtern gemeinsam zu frühstücken war
eine lieb gewordene Tradition geworden, die nur ungern eine von uns vieren verpasste.
Wir trafen uns jeden Samstag in einem anderen Lokal, und jeden Samstag durfte eine
andere von uns vieren den Treffpunkt aussuchen. 
An diesem Wochenende war meine Tochter Nele an der Reihe, sich um die
Lokalität für unser samstägliches Frühstück zu kümmern, und dass sie nicht weit laufen
oder fahren wollte, war für uns alle nicht überraschend. Nele ist nämlich die Bequemste
meiner drei Töchter. Der Umstand, dass es jetzt ein Café gegenüber ihrer Wohnung gab,
war für sie ein ausgesprochener Glücksfall. Für uns versprach er wenig Abwechslung,
denn es war kaum anzunehmen, dass sie in Zukunft jemals eine andere Lokalität
auswählen würde als „ihr“ Café.
„Natürlich komme ich wie immer um halb zehn“, versprach ich. „Ich freue mich
auf euch.“
„Gut“, meinte Sonja, und kicherte ins Telefon, was überhaupt nicht ihrem Naturell
entsprach. Sonja war nämlich, obwohl sie die Jüngste meiner drei Sprösslinge war, die
absolut Ernsteste, Vernünftigste, Zielstrebigste und Verantwortungsbewussteste. „Ich
glaube nämlich, Nele möchte dir etwas sagen.“
Diese Eröffnung machte mich neugierig. Was wollte Nele mir sagen? Hatte sie
schon wieder den Job aufgegeben? War sie wieder einmal auf der Suche nach einer
neuen Arbeit?  
Nele hatte noch nie in ihrem Leben – sie war jetzt dreißig – irgendetwas zu Ende
gebracht. Nach der Matura hatte sie zuerst zwei Semester lang Archäologie studiert,
dann zwei Semester Kunstgeschichte, ein Semester nur Geschichte – ohne Kunst, drei
Semester Germanistik und noch ein Semester Medizin.
Danach hatte sie erkannt, dass sie für ein Studium nicht geschaffen war, und
beschlossen, ihrem Vater nicht mehr auf der Tasche zu liegen, obwohl ihr Heinz
sicherlich noch länger ihre abwechslungsreichen Studien finanziert hätte – schon allein
deshalb, weil er glaubte, mit Geld all das kompensieren zu können, was er als Vater
versäumt hatte.  
Seither versuchte Cornelia sich  in diversen Jobs: als Kellnerin in einem Café, als
Küchenhilfe in einem Vorstadtgasthaus, als Aushilfskraft in einer Kinderkrippe und  als
Lagerarbeiterin in einem Baumarkt.  Danach hatte sie zwei Jahre – so lange hatte sie es
vorher nirgendwo ausgehalten – wieder als Aushilfskraft in einer Gärtnerei gearbeitet,
wobei sie sich gar nicht ungeschickt angestellt hatte und von ihrem Chef ihres „grünen
Daumens wegen“ mehrmals gelobt worden war.  Vor einem Monat hatte sie die
Gärtnerei verlassen, weil sie in der Rezeption eines Fitness-Centers einen besser
bezahlten Job bekommen hatte.  
Was sie wirklich gut konnte, war Malen, und diesem Hobby frönte sie in ihrer
Freizeit wie eine Besessene. Allerdings verkaufte sie nur selten eines ihrer zahlreichen
Kunstwerke und sie gab sie – meiner Meinung nach – viel zu preiswert her. Warum sie
nie versucht hatte, auf der Kunstuniversität aufgenommen zu werden, war mir ein
Rätsel.
Nele war auch aus anderen Gründen mein Sorgenkind. Sie hatte zwar eine prima
Figur, obwohl sie wie ein Scheunendrescher Unmengen von Nahrungsmitteln in sich
hinein stopfen konnte, aber sie verstand es nicht, ihre Schlankheit und ihre Weiblichkeit
durch eine passende Kleidung in Szene zu setzen.  
Sie kaufte nur in Dritte-Welt-Läden ein und trug meistens weite, bunte Kleider
oder Schlabberhosen, die ihre weiblichen Formen verhüllten, anstatt sie zu betonen.
Wenn sie ab und zu eine enge Jean anhatte, so ergänzte sie dieses hübsche
Kleidungsstück garantiert mit einem unmöglich aussenden weiten T-Shirt.  
Ihre wallende, kastanienbraune Haarmähne – die Lockenpracht hatte sie von mir
und meiner Mutter geerbt, nur dass sie bei ihr noch viel ausgeprägter war als bei uns –
fasste sie sehr oft lieblos mit einer Haarklammer zusammen.
Und natürlich war sie auch beziehungsmäßig nicht so unterwegs, wie ich es mir
für meine Töchter wünschte. Keiner ihrer Flirts hatte bisher  so lange gehalten, dass sie
es für passend erachtet hätte, uns einen Kerl einmal vorzustellen.
Was mich auch störte, war der Umstand, dass sie noch immer keine eigene
Wohnung besaß und sich in einer Art WG eine zugegebenermaßen schöne, geräumige
Altbauwohnung im Zentrum der Stadt mit einem arbeitslosen Langzeitstudenten
namens Jan, der seit sechzehn Semestern Italienisch und Geschichte studierte, teilte.
Im Vergleich dazu waren meine anderen beiden Töchter einfach
„Vorzeigekinder“.  
Sonja war ohnedies nur seriös, arbeitete nach einem Studium, das sie in
Mindestzeit absolviert hatte, als Lehrerin für Französisch und Englisch in einem
Gymnasium südlich der Stadt und lebte seit ihrem zwanzigsten Lebensjahr mit ihrer
Jugendliebe Stefan, der ebenfalls Lehrer – für Mathematik und Physik – geworden und
fast so seriös wie meine Tochter war,  in einem Reihenhaus am Stadtrand, das die beiden
schon käuflich erworben hatten.
Und Margit, genannt Maggy, war mit ihren dreiunddreißig Jahren die Älteste
meiner drei Töchter. Sie hatte – nicht in Mindestzeit, aber auch recht flott – Medizin
studiert, arbeitete in einem kleinen Krankenhaus als Assistenzärztin und lebte mit
Hannes, einem etwas langweiligen Maschinenbauingenieur, im Südwesten der Stadt in
einer ebenfalls bereits käuflich erworbenen Eigentumswohnung. Sie wollte einmal in die
Fußstapfen ihres Vaters treten und nach dessen Pensionierung seine Praxis
übernehmen.
Ich trat, einen dicken Keks mampfend – ich esse nämlich immer, wenn ich das
Gefühl habe, irgendetwas entgleitet meiner Kontrolle – und das Mobiltelefon in meiner
Hand haltend, noch einmal auf meinen mit Primeln bestückten, ebenfalls vorösterlich
geschmückten Balkon, zupfte an den Blumen herum und hakte nach: „Was will Nele mir
sagen?“
„Das musst du sie schon selber fragen“, war Sonjas nüchterne Antwort und ihre
Stimme hatte wieder den für sie so typischen seriösen Ton, der keinen Widerspruch
duldete.  
„Bis später, Mama“, sagte sie noch, und schon war das Gespräch beendet.
So blieb mir also nichts anderes übrig, als mich bis zum Treffen mit den jungen
Damen zu gedulden, was allerdings überhaupt nicht meinem Naturell entsprach. Ich bin
nämlich ziemlich neugierig und kann unangenehm ungeduldig werden, wenn ich mich
einmal eine Zeitlang in Geduld üben sollte.  
Weil so ein schöner, sonniger Frühlingstag war, wollte ich mir meine Laune aber
nicht verderben lassen und beschloss, in Gelassenheit die Dinge auf mich zukommen zu
lassen.  
Um meine Stimmung wieder anzuheizen, drehte ich das Radio ab und schob eine
CD von Konstantin Wecker in den Player. „Wenn der Sommer nicht mehr weit ist“ passte
viel besser zu so einem lauen, sonnigen Tag als der Weltschmerz von Sting.  
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mich langsam herrichten musste. Hurtig
begab ich mich in mein Schlafgemach, trällerte fröhlich den Wecker-Song mit und
öffnete meinen Kleiderschrank. Was sollte ich anziehen? Das Treffen mit meinen drei
Töchtern war immer auch eine kleine Modeschau. – Nele in ihren sackartigen Kleidern
machte dabei klarerweise nicht mit.
Nachdem ich zwei Hosenanzüge, ein Kostüm, drei Kleider und zwei Röcke mit
Blusen auf mein vereinsamtes Doppelbett geworfen hatte, entschied ich mich – zunächst
– für  ein Dirndl, und das nur, weil ich es schon zwei Jahre nicht mehr getragen hatte und
weil das freundliche Wetter so „dirndlmäßig einladend“ war. Doch gleich bereute ich es,
dass ich schon zwei Kekse „vorgefrühstückt“ hatte, und nahm mir vor, wieder
regelmäßig joggen zu gehen, denn das Kleid war unbequem eng.  
Also wählte ich, nachdem ich noch einmal meinen Schrank durchwühlt und zwei
weitere Kleider und einen Rock aufs Bett geworfen hatte, meinen neuen dunkelblauen
Hosenanzug und eine weiße Bluse als Outfit für den Vormittag mit meinen Kindern. So
sah ich wenigstens seriös genug aus, um meiner störrischen Tochter – falls es nötig
werden sollte – gehörig den Kopf zu waschen.
Das Chaos auf meinem Bett  musste  – wie so oft – aus Zeitmangel noch eine Weile
darauf warten, wieder von mir beseitigt zu werden. Und auch im Wohnzimmer, wo ich
gestern Abend noch ein paar Zeitschriften durchgeblättert und dazu ein Glas Wein
getrunken hatte, sah es aus, als hätte ich es soeben erst verlassen, um schlafen zu gehen.
Ich nahm einen weinroten Schal aus dem Schrank, bändigte meine Lockenmähne
mit einem ebensolchen Haarband, schlüpfte in meine dazu passenden High Heels,
schnappte mir meine Handtasche und wollte gerade meine Wohnung verlassen, als
neuerlich das Telefon klingelte. 
Zum zweiten Mal an diesem Vormittag kramte ich dieses unverzichtbare Gerät
hervor und ziemlich genervt, weil ich wieder einmal recht spät dran war, meldete ich
mich:
„Geiger, wer stört schon wieder?“
„Hier auch Geiger“, flötete Heinz, mein Ex, ins Telefon. „Hast du die Mädels heute
schon getroffen?“
Ich rollte die Augen: Er wusste doch, dass wir uns samstags immer um halb zehn
Uhr trafen. Was sollte daher diese dämliche Frage?
„Nein, aber ich bin gerade unterwegs zu unserem gemeinsamen Frühstück und
spät dran, also fass dich kurz!“, motzte ich ihn wenig freundlich an, während ich mit
meiner freien, also nicht das Handy umklammernden Hand meine Wohnungstüre
schließen wollte, durch ein Exemplar der achtlos herumliegenden Schuhe aber daran
gehindert war. Ich gab der störenden Fußbekleidung einen Tritt, dass sie ins Innere der
Wohnung zurück segelte, und sperrte zu.
„Ach so, dann weißt du also noch nichts“, tat er geheimnisvoll.
„Was soll ich wissen? Sonja hat schon am Telefon so eine eigenartige Anspielung
gemacht, dass mir Nele etwas sagen möchte. Also spuck aus, was ich wissen sollte! Ich
hab’s nämlich eilig“, herrschte ich ihn ungeduldig an, während ich auf den Lift wartete,
der mich nach unten befördern sollte.
„Wieso Nele? Alle drei wissen es schon, aber …. nun ja … ich wollte ja sowieso,
dass du es von mir erfährst und nicht von den Kindern…. aber…. ich werde …. also …. ich
muss …. also …. ich will …. also …. Tanja und ich …. naja, vielleicht hätte ich es dir
persönlich sagen sollen … aber irgendwie hat es nie gepasst … also … du bist ja auch
immer so schnell draußen aus der Praxis …. aber wurscht, irgendwann musst du es ja
doch erfahren.“  
Er räusperte sich.
„Kannst du jetzt bitte endlich zur Sache kommen?“, sagte ich scharf. „Ich habe dir
schon gesagt, ich bin in Eile.“
 „Also ….  also Tanja und ich …. also wir werden im Sommer …. also
wahrscheinlich Ende August …. also heiraten“, brachte er mühsam hervor.
Das war ja eine tolle Nachricht! Dabei hatte der Tag so schön und freundlich
angefangen! Schon war ich in Versuchung, noch einmal zurück in die Küche zu eilen und
mir einen weiteren Keks in den Mund zu stopfen. Aber da fiel mir mein enges
Dirndlkleid ein und ich verzichtete darauf.  
Ich empfand wirklich nichts mehr für meinen Exmann, rein gar nichts, um genau
zu sein. Uns verbanden nur die berufliche Nähe und der Umstand, dass wir Eltern dreier
großartiger Töchter waren. Aber dass er jetzt diese Tussi ehelichen wollte, die nur um
drei Jahre älter als Maggy  war, empfand ich einfach als geschmacklos und
urururpeinlich.  
Heinz war ein seriöser, fast sechzigjähriger Mann, bereits ergraut, und seine
ehemals dichten dunklen Haare waren so schütter geworden, dass er sie nur ganz kurz
tragen konnte. Er hatte ein Wohlstandsbäuchlein, und das, obwohl er allen seinen etwas
fülligeren Patienten einreden wollte, sie seien „zu klein“ geraten für ihr Gewicht. Und er
hatte drei erwachsene Töchter!  
Und jetzt wollte er tatsächlich diese Tussi …. diese sechsunddreißigjährige Tussi,
die locker seine Tochter sein könnte ….   heiraten!  Ich konnte es einfach nicht fassen!
Zudem mochte ich Tanja Sihorsch überhaupt nicht. Sie war – schon seit einigen
Jahren, um genau zu sein seit neun Jahren – die neue Flamme und gleichzeitig die
Sprechstundenhilfe von Heinz und deshalb – also aus dem zweiten Grund – hatte  ich mit
ihr natürlich auch immer wieder zu tun.  
Heinz war praktischer Arzt und wir hatten so etwas wie eine Praxisgemeinschaft:
Ich arbeitete im selben Gebäude, in dem er ordinierte, als Physiotherapeutin und bekam
auch die meisten Patienten von ihm überwiesen. Das war zwar praktisch gewesen, als
wir noch verheiratet gewesen waren, erwies sich aber nach der Scheidung immer
wieder als problematisch, vor allem, weil mir die Tussi dadurch zwangsläufig jeden Tag
mehrmals über den Weg lief. Und so wenig, wie ich sie mochte, so wenig mochte sie
mich. Und sie machte vor allem keinen Hehl daraus, dass sie mich unsympathisch fand.
Besonders störte sie der Umstand, dass ich noch Geiger hieß, sie aber (noch)
nicht.  
Sie hieß Tanja Sihorsch. Also, Sihorsch würde ich um nichts in der Welt heißen
mögen. Wenn sie sich irgendwo vorstellte oder in der Praxis das Telefon bediente und
sagte: „Guten Tag, hier Praxis Doktor Geiger, Sie sprechen mit Frau Sihorsch“, dann
musste sie immer das „H“ in ihrem Namen ganz besonders betonen, um nicht unhöflich
zu wirken.  
Ich an ihrer Stelle hätte meinen Namen schon längst auf Sichorsch oder
Sischorsch oder am besten Meier oder Müller oder Schmied ändern lassen, um solche
Peinlichkeiten zu vermeiden. Noch besser wäre natürlich Sitzorsch oder gleich
Spitzorsch. Der Name würde doch tatsächlich zu ihrem spitz zusammenlaufenden
Hinterteil passen.
Irgendwie musste ich jetzt jedoch auf das pikante Geständnis meines Exmannes
reagieren. Ich bemühte mich, mir meinen Unmut über diese Angelegenheit nicht
anmerken zu lassen, als ich sagte:  
„Na, dann wünsche ich euch beiden recht viel Glück!“ 
Einen sarkastischen Unterton dabei zu vermeiden, gelang mir freilich nicht.
Ich drückte Heinz missmutig  weg, öffnete die große Eingangstüre im
Erdgeschoss und ging zu meinem Smart, denn um ein öffentliches Verkehrsmittel zu
benutzen oder mit dem Rad zu fahren, war ich definitiv zu spät dran. Dabei ging mir
noch einmal mein Telefonat mit Heinz durch den Kopf:  
Wieso hatte er gesagt, >ich muss<? War die Tussi am Ende gar schwanger? Das
wäre ja noch peinlicher! Da hatte der Mann drei erwachsene Töchter im Alter von
dreiunddreißig, dreißig und achtundzwanzig Jahren und wurde womöglich noch einmal
Vater! Musste er sich so zum Affen machen? Mir konnte es ja egal sein, aber dass unsere
Töchter dadurch kompromittiert wurden, sollte ihm schon zu denken geben.  
Und warum hatte Sunny gemeint, Nele müsse mir etwas sagen? Dass Heinz die
Tussi heiraten wollte, hätte mir Sunny ebenso gut sagen können. Heinz hatte doch
behauptet, alle drei Mädels wüssten Bescheid. Irgendwie kam mir das alles sehr seltsam
vor.

 

Kapitel 2: Heißer Kaffee und wirre
Träume
 
Als ich das Café um zehn nach halb zehn betrat, saßen meine drei Sprösslinge
bereits an einem Tisch. Auf den Tellern, die vor ihnen standen, türmten sich Brötchen,
Schinken, Käse und Eier, und auf einem weiteren Teller, der in der Mitte des Tisches
stand, waren leckere Mehlspeisen aufgeladen. Daneben dampfte Kaffee in bauchigen
Tassen und vier Gläser, gefüllt mit Orangensaft, waren auf dem Tisch verteilt. Dass sie
für mich auch schon Saft organisiert und bereit gestellt hatten, empfand ich als
besonders liebenswürdig.
„Hallo, Mama“, sagten alle drei im Chor und Nele, die trotz ihrer Exaltiertheit die
Herzlichste von allen war, stand auf und küsste mich zuerst auf die linke, dann auf die
rechte Backe und drückte mich ganz fest an sich.  
Sunny und Maggy schienen in ein Gespräch vertieft zu sein, denn außer einem
flüchtig hingeworfenen „Hallo, Mama“ nahmen sie keine Notiz von mir. Wahrscheinlich
überlegten sie schon, was sie zu der dämlichen Hochzeit ihres Vaters anziehen sollten.
Ich nahm Platz, nippte an meinem Orangensaft und beobachtete meine Töchter.
Ich war stolz auf sie, denn sie waren wirklich gut geraten und hübsche junge Frauen
geworden.
Nele hatte wieder – wie könnte es anders sein – ein weites, buntes Kleid an und
trug ihre kaum zu bändigende Lockenmähne zur Abwechslung offen. Ihr Gesicht hatte an
diesem Tag einen ganz besonderen Glanz und ihre Wangen waren leicht gerötet.
Sunny war wie immer wie aus dem Ei gepellt. Sie trug ein mintgrünes Kostüm mit
weißer Bluse und hatte ihre dichten, glatten, brauen Haare wie gewohnt zu einem
kunstvollen Knoten im Nacken drapiert, was ihr seriöses Wesen noch unterstrich. Sie
und Nele sahen einander sehr ähnlich. Beide hatten ein schmales Gesicht mit hohen
Backenknochen, ein kleines Näschen und große, mandelförmige, dunkle Augen.
Natürlich war auch Maggy ein hübsches Persönchen, sie hatte aber etwas härtere
Gesichtszüge als ihre jüngeren Schwestern. Sie trug ihr ebenfalls dunkelbraunes Haar,
seit ich zurück denken konnte, als Pagenkopf frisiert. Heute war sie mit einer Jean, einer
orangen Bluse und einem creme-weißen Blazer bekleidet.
Maggy war ein äußerst praktisch denkender Mensch, den nichts aus der Ruhe
bringen konnte. Sie liebte ihren Beruf und ihren langweiligen Hannes und stand mit
beiden Beinen im Leben. Ein Laster hatte sie allerdings, und das, obwohl sie Medizinerin
war: Sie war eine leidenschaftliche Raucherin.
Ich stand auf, holte mir eine Tasse Kaffee und bestaunte das wirklich großartige
Buffet. Allerdings hatte mir die Neuigkeit, die Heinz mir aufgetischt hatte, irgendwie den
Appetit verdorben. Lustlos klatschte ich ein Brötchen und etwas Schinken auf meinen
Teller und nahm mir ein weiches Ei.  
Sunny und Maggy tuschelten geheimnisvoll, als ich wieder auf unseren Tisch
zusteuerte. Und nachdem ich mich gesetzt hatte, grinsten sie mich an, als würden sie für
ein Werbeplakat für Zahncreme posieren.  
„Was ist los mit euch beiden?“, fragte ich, während ich vorsichtig mein Ei köpfte.
„Mit uns ist gar nichts los“, antworteten sie im Chor, als ob sie es eingeübt hätten,
„aber Nele muss dir etwas sagen.“
„Nele muss mir gar nichts sagen“, erwiderte ich, und nun war ich es, die dämlich
grinste und ganz langsam, indem ich mir jedes Wort förmlich auf der Zunge zergehen
ließ, hinzufügte: „Ich weiß es nämlich schon.“
 „Du weißt es schon? Aber woher?“, staunten sie, und weg war ihr ZahnpastaGrinsen.
Jetzt rissen sie nur noch Augen und Münder auf.

„Heinz hat es mir gesagt“, erwiderte ich. „Er hat angerufen, als ich gerade
losfahren wollte. Er wollte mir diese Hiobsbotschaft persönlich überbringen.“
„Was hat Papa dir gesagt?“, fragte nun Nele, die sich zum ersten Mal an diesem
freundlichen Morgen ins Gespräch einbrachte. Bisher war sie nur damit beschäftigt
gewesen, den Berg von Nahrungsmitteln, den sie auf ihrem Teller aufgetürmt hatte, zu
vertilgen. Momentan biss sie genüsslich in ein Schokoladencroissant und knabberte
dazu ein Essiggurkerl. Naja, über Geschmack ließ sich bekanntlich streiten; das bewies
meine Nele ja auch, was ihren Kleidungsstil betraf.
„Was soll er mir schon gesagt haben? Dass er Tanja Sihorsch,  diese olle Tussi, im
Sommer heiraten wird“, antwortete ich. „Aber ihr wisst ja ohnehin Bescheid. Und sicher
seid ihr zu dieser Traumhochzeit auch eingeladen.“
„Ach das!“, rief Maggy nun – fast erleichtert – aus. „Das haben wir gar nicht
gemeint. Es gibt nämlich noch ganz andere Neuigkeiten.“ Und an Nele gewandt fuhr sie
fort: „Nun sag’s ihr schon, du kleiner Feigling!“
Ich blickte von Maggy zu Nele, von Nele zu Sunny, von Sunny wieder zu Maggy
und dann noch einmal zu Nele und verstand gar nichts. Was sollte Nele mir sagen? Hatte
sie womöglich tatsächlich wieder den Job gewechselt oder gar gekündigt, ohne einen
neuen zu haben, und war nun eine arbeitslose Hobbymalerin, die sich mit einem
arbeitslosen Langzeitstudenten eine Wohnung teilte?   
Aber Nele sagte gar nichts. Sie kramte nur umständlich in ihrer riesigen
Handtasche und zog ein Kuvert heraus, das sie mir über den Tisch reichte.
„Du bist gekündigt worden“, warf ich ihr vorwurfsvoll an den Kopf, „und du hast
noch keinen neuen Job.“
„Na, schau doch rein in das Kuvert, ehe du vorschnell urteilst!“, forderte mich
meine Tochter auf.
„Du hast ein Stipendium für die Kunstuniversität“, rätselte ich – diesmal ohne
Vorwurf in der Stimme – weiter.  
Nele schüttelte genervt den Kopf, wischte sich eine Lockensträhne aus dem
Gesicht, rollte die Augen – das hatte sie schon als kleines Mädchen getan, wenn sie mit
ihrer Mutter, also mit mir, nicht einverstanden gewesen war – und meinte: „Ich sag gar
nichts! Mach’s einfach auf und schau, was drinnen ist!“
Vorsichtig lugte ich in den Umschlag. Ein Schwarzweißbild war drinnen. Ich
bekam weiche Knie. War Nele etwa krank? War dies ein Röntgenbild? Vor Entsetzen
krampfte sich mein Magen zusammen, mein Herz drohte stehen zu bleiben, und was sich
vor meinem geistigen Auge abspielte, möchte ich gar nicht wiederholen.  
Ganz behutsam und mit zitternden Händen  zog ich das Bild aus dem Umschlag
und betrachtete es. Es war kein Röntgenbild, es war aber so etwas Ähnliches wie ein
Röntgenbild. Es war eine Ultraschallaufnahme.  
Ich blickte vom Bild zu Nele, von Nele wieder zum Bild und schließlich wieder
vom Bild zu Nele. Und als ich mich einigermaßen gefasst hatte, stellte ich die dämlichste
Frage, die man in einer solchen Situation stellen konnte: „Bist du etwa schwanger?“
Genau so dämlich, aber belustigt grinsend, antwortete meine Tochter: „Aber nein,
Mamilein, wo denkst du hin? Was du auf dem Bild siehst, ist ein Frosch. Ich habe einen
Frosch verschluckt, und der Onkel Doktor hat ihn fotografiert.“  
Mir war in diesem Moment überhaupt nicht nach Scherzen zumute, und deshalb
sagte ich vorwurfsvoll: „Cornelia, nimm mich bitte nicht auf die Schaufel!“
„Ich muss dich doch auf die Schaufel nehmen, wenn du so dämlich fragst“,
konterte meine Tochter, und dann fuhr sie fort: „Natürlich bin ich schwanger. Oder
denkst du, ich leihe mir Ultraschallbilder aus, um dich an der Nase rumzuführen? Freust
du dich denn nicht? Du wirst endlich Großmutter.“
Und Sunny und Maggy kicherten (auch Sunny kicherte!) begeistert: „Und wir
werden Tanten. Ist das nicht cool? Wir müssen gleich eine Flasche Sekt bestellen, um
darauf anzustoßen.“
Ich konnte die Euphorie, die meine Kinder ob dieser Tatsache an den Tag legten,
absolut nicht nachvollziehen. Wie stellte Nele sich das vor? Wie wollte sie sich bei ihrem
Lebenswandel um ein Kind kümmern? Wie wollte sie für so ein kleines, unschuldiges
Wesen Verantwortung übernehmen, wenn sie nicht einmal imstande war,
Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen? Sie jobbte mal da, mal dort und
hatte noch nicht einmal einen festen Freund.  
Oder vielleicht doch? Wenn es da ein Kind gab, dann musste es doch zwangsläufig
auch einen Vater geben. Hatte ich da irgendetwas verpasst?  
Mein Magen hatte sich wieder einigermaßen entkrampft, und so tat ich, was ich in
Situationen, denen ich mich nicht gewachsen fühle, immer tue: Ich mampfte gierig mein
Brötchen, löffelte mein Ei und schlürfte meinen Kaffee, wobei ich mir zu allem Überfluss
noch Zunge und Gaumen verbrannte.  
Währenddessen schossen so viele verschiedene Gedanken durch meinen Kopf,
dass ich gar nicht mitbekam, was ich da eigentlich aß. Als ich den letzten Bissen hinunter
gewürgt hatte, wandte ich mich wieder an meine schwangere Tochter und fragte sie
direkt auf den Kopf zu:
„Und wer ist der Vater?“
„Das geht niemanden etwas an“, antwortete Nele trotzig wie ein Backfisch.
Und ob mich das etwas anging! Ich wusste jetzt schon, dass ich alles nur
erdenklich Mögliche daransetzen würde, um herauszubekommen, wer meine Tochter
geschwängert hatte. Das wäre ja noch schöner: Zuerst hätte da Mister Unbekannt das
Vergnügen gehabt, und wenn es darum ging, Verantwortung zu übernehmen, sollte er
verschont bleiben? Was war das bloß für ein Tag?! Zuerst die Hiobsbotschaft von Heinz
und nun auch noch das! Ich hatte ein Gefühl, als ob mein Gehirn anschwellen wollte.
„Ich glaube, ich brauche jetzt eine Zigarette. Maggy, hast du eine für mich?“, fragte
ich meine Älteste finster.
„Aber Mama, du hast doch mit dem Rauchen aufgehört“,  warf mir Sunny
vorwurfsvoll vor, „und außerdem wolltest du, soweit ich mich erinnern kann, schon seit
längerer Zeit unbedingt Enkelkinder bekommen. Immer wieder hast du uns mit deinem
Wunsch gelöchert und deine Freundinnen beneidet, die schon Kinderwägen mit den
kleinen Bälgern ihrer Töchter durch die Gegend schieben. Jetzt freu dich doch!“
Maggy hingegen schob mir ihre Zigarettenpackung und ein Feuerzeug über den
Tisch und sagte ganz einfühlsam: „Ich denke, Mama muss sich erst an den Gedanken
gewöhnen. Lassen wir ihr doch etwas Zeit!“
Ich schnappte mir die Packung, stapfte aus dem Lokal an die frische Luft,
bemerkte gerade noch, dass Sunny mit dem Satz „Ich lass uns jetzt eine Flasche Sekt
servieren“ aufsprang und Richtung Bar eilte, zündete mir eine von Maggys Zigaretten an
und zog den Rauch tief in meine Lungen.
Wahrscheinlich hatte meine Älteste recht und ich musste wirklich erst alles
verdauen. Aber was es heute zu verdauen gab, war schon ein bisschen zu viel für einen
empfindlichen Magen. Zuerst hatte mir Heinz die Sihorsch-Tussen-Vermählung
präsentiert. Wie sollte ich mit diesem schwanzgesteuerten Affen jemals wieder ein
seriöses Gespräch führen oder als ernst gemeintes Elternpaar mit ihm öffentlich
auftreten, falls eine unserer drei Töchter doch einmal gedachte zu heiraten, wenn er so
blöd war, auf diese geld- und renommégeile Zicke reinzufallen? Aber eigentlich
verblasste meine Empörung über diese Eheschließung angesichts der Tatsache, dass ich
nun Großmutter wurde.
Diese Offenbarung brachte meine gesamte „neue“ Zukunftsplanung ins Wanken:
Ich hatte lange mit meinem Schicksal gehadert, als meine Ehe mit Heinz in Brüche
gegangen war. Aber irgendwann hatte ich es doch geschafft, mir ein schönes Leben als
Single-Lady nicht nur vorzustellen, sondern ein solches auch zu genießen.
Was meinen tatsächlich geäußerten Wunsch, Großmutter zu werden, betraf, hatte
ich mich inzwischen damit abgefunden, dass sich meine „seriösen“ Töchter Maggy und
Sunny damit noch Zeit lassen wollten. – Und damit, dass mich Nele zur Oma machen
würde, hatte ich sowieso nie gerechnet.
Ich sah in dem Umstand, derzeit noch „enkellos“ zu sein, sogar eine Chance,
meinem eigenen Dasein eine positive Wende zu geben: Ich hatte eine hübsche Wohnung,
keine Verantwortung für eigene kleine Kinder mehr, keine übertriebene Affenliebe
niedlichen Enkerln gegenüber (– seit sie Großmutter war, weigerte sich meine
Nachbarin Anita strikt, länger als eine Woche zu verreisen –),  genug Geld, um schöne
und interessante Urlaube nicht nur zu planen (denn weiter war es mit Heinz nie
gekommen), sondern auch zu machen, und so viel Zeit, um mich endlich wieder ab und
zu mit meinen ältesten Freundinnen Silvia und Anna, die ich schon seit meiner Kindheit
kannte, zu treffen.  
Ich konnte mir meine Freizeit einteilen, wie ich wollte, ohne auf irgendjemanden
Rücksicht nehmen zu müssen. Ich ging ab und zu  ins Kino, ins Theater oder in eine
Ausstellung, ging mehr oder weniger regelmäßig joggen und verbrachte viele Stunden
lesend auf meiner Couch, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen oder mich vor
irgendjemandem meines Müßigganges wegen rechtfertigen zu müssen.
Ich ließ in meiner chaotischen Art die Dinge in meiner Wohnung einfach auch ein
paar Stunden liegen, ohne dass mir jemand meine Schlampigkeit vorwerfen konnte, und
räumte erst dann auf, wenn es mir selber in den Kram passte oder wenn mir mein
eigenes Chaos zu viel wurde. 
Einzig mein Sexualleben war nach der Scheidung im wahrsten Sinne des Wortes
unbefriedigend. Denn im Alter von sechsundfünfzig Jahren findet man nicht mehr so
leicht einen Partner, der zu einem passt, und schnelle Flirts oder gar One-Night-Stands
waren zwar schon vorgekommen, waren für mich aber nicht unbedingt erstrebenswert.
Sex ohne Liebe war für mich vergleichbar mit Pasta Asciutta ohne Parmesan: schon
pikant, aber das gewisse Etwas fehlte.
Es hätte eigentlich alles gut sein können, so wie es war. Und nun sollte alles
anders kommen, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich zündete mir eine zweite Zigarette an
und überlegte fieberhaft, wer denn als Vater meiner Enkelin, denn es war für mich
selbstverständlich, dass meine Tochter ein Mädchen zur Welt bringen würde, in Frage
käme:  
Als erster potentieller Kandidat kam mir Jan, der arbeitslose Langzeitstudent, in
den Sinn. Nele verstand sich blendend mit ihm, betonte aber immer wieder, dass er nur
ein guter Freund sei. Aber so abwegig war der Gedanke nicht, dass die beiden nach dem
Genuss einer Flasche guten Weines und in Anbetracht der Tatsache, dass sie beide
vielleicht an einem gewissen Notstand litten, einmal eine rauschende Liebesnacht
miteinander verbracht hatten.
Als nächster fiel mir Neles ehemaliger Chef, der Gärtner, ein, der meine Tochter
mehrmals ihres grünen Daumens wegen gelobt hatte. Vielleicht hatte er noch andere
Qualitäten meines Kindes geschätzt und womöglich seine Position als ihr Vorgesetzter
schamlos ausgenutzt. Mir graute vor der Vorstellung, was meine arme Nele unter
solchen Umständen möglicherweise mitgemacht hatte. So gesehen war es kein Wunder,
dass sie wieder den Job gewechselt und die Anstellung im Fitness-Studio angenommen
hatte.
Aus dem Fitness-Studio kam – soviel ich wusste – niemand in Betracht, denn ihre
Kollegen waren allesamt weiblichen Geschlechts und auch die Leitung des Studios oblag
einer Frau – noch dazu fortgeschrittenen Alters.
Was ich nicht wusste, war natürlich, mit wem Nele sonst noch freundschaftlich
oder irgendwie anders verkehrte, denn sie hatte mir ja noch nie einen ihrer
Kurzzeitschwärme vorgestellt.
Vielleicht sollte ich einmal Neles bester Freundin Susi auf den Zahn fühlen. Susi
wusste bestimmt mehr. Aber das musste ich geschickt angehen, denn sonst würde ich
mit Sicherheit nichts in Erfahrung bringen. Die beiden kannten einander schon seit
frühester Kindheit, und wenn es darauf ankam, hielten sie zusammen wie Pech und
Schwefel.
Ich drückte meine zweite Zigarette aus und wankte, wegen des ungewohnten
Nikotingenusses ziemlich unsicher, zurück ins Lokal und zum Tisch, an dem meine drei
Kinder einträchtig  saßen und Sekt schlürften, um auf das fragwürdig-freudige Ereignis
anzustoßen.
„Was ist los mit dir, Mamilein?“, fragte mich Sunny. „Du wackelst ja schon, obwohl
du noch gar nichts getrunken hast.“ Und schon stellte sie mir ein Glas Sekt vor die Nase.
Lustlos nippte ich daran, beteiligte mich aber nicht an dem Gespräch, das meine
Kinder angeregt führten. Es drehte sich natürlich ums Baby, aber ich bekam nicht einmal
mit, worum es im Detail ging.  
Das nächste Gesprächsthema betraf die Hochzeit von Heinz. Doch das wollte ich
mir eigentlich nicht länger anhören, und so stand ich auf, schlüpfte in meinen Blazer, den
ich mir einer gehörigen Wallung wegen abgestreift hatte, und verabschiedete mich:
„Tut mir leid, Kinder, aber ich habe Kopfschmerzen. Ich fahre jetzt nachhause und
lege mich eine Weile hin.“  
Und zu Nele gewandt sagte ich noch:
„Ich komme am Montag am Nachmittag zu dir und bring dir etwas Obst mit. Du
musst dich jetzt vitaminreich ernähren.“
„Ja, Mamilein, ich freue mich auf dich. Aber übertreibe es nicht mit dem Obst! Ich
kann schon selbst für mich sorgen“, erklärte sie mir.
Wir verabschiedeten uns herzlich wie immer und ich verließ das Lokal und ging
zu meinem Smart. Ich war noch immer so verwirrt, dass ich eine Weile überlegen
musste, wo ich ihn geparkt hatte.
Im Auto erst fiel mir ein, dass ich nicht einmal nachgefragt hatte, wann denn das
freudige Ereignis, also die Geburt, stattfinden würde. Ich wurde nun Großmutter und
hatte nicht einmal eine Ahnung, wann meine eigene Tochter ihren Entbindungstermin
hatte.
Und dann überlegte ich, wer noch davon wissen könnte, dass Nele schwanger
war. Ihren Schwestern hatte sie ihr süßes Geheimnis früher anvertraut als mir, das lag
auf der Hand. Aber hatte sie Heinz  auch schon eingeweiht? Wusste er bereits, dass er
Großvater wurde? Dann wusste  er es sogar früher als ich – die eigene Mutter?! Das war
schon ein starkes Stück. Jetzt kämpfte ich sensible Kuh doch glatt mit den Tränen. Denn
ich hatte mir immer vorgestellt, dass ich die erste sein würde, die von den Kindern
einmal eingeweiht werden würde, dass es da ein süßes Geheimnis gab, wenn es denn so
weit war.
Der nächste Gedanke, der mir kam, setzte mir so sehr zu, dass ich beinahe eine
rote Ampel übersehen hätte – ich  musste eine Scharfbremsung hinlegen, dass die Reifen
quietschten: Wenn Heinz schon Bescheid wusste, dann war die Sihorsch als zukünftige
Stiefmutter sicher auch informiert. Das versetzte mir einen Stich ins Herz und ich konnte
meine Tränen nun wirklich nicht mehr zurückhalten.
Verärgert über mich selber und meine dämliche Sensibilität bog ich in meine
Straße ein, parkte den Smart, wischte meine Tränen weg, wobei ich natürlich die
Wimperntusche verschmierte, und lief – wie ein trauriger Clown aussehend – in meine
Wohnung. Ich schälte mich aus meinem Ausgeh-Outfit und warf mich aufs Bett. So gern
hätte ich mich ein wenig ausgeruht, aber ich fand keinen Schlaf.  
Also zog ich Jogginganzug und Laufschuhe an und setzte mein Vorhaben vom
frühen Morgen in die Tat um: Ich ging laufen. Das tat mir im Normalfall immer gut, egal,
wie groß die Probleme waren, die sich vor mir aufgetürmt hatten. Doch heute wollte sich
der gewohnte Erfolg nicht einstellen.  
Etwas ausgepowert bog ich eine dreiviertel Stunde später wieder in meine Straße
ein, aber das Gedankenchaos in meinem Kopf hatte sich noch immer nicht gelegt.
Als ich zurückkam, stand meine Nachbarin Anita auf ihrem Balkon und zupfte an
ihren Blumen herum. Es schien mir fast so, als ob sie mich abgepasst hätte.
„Hallo Clau!“, rief sie mir zu. Sie war – zum Glück – die einzige Person in meinem
Bekanntenkreis, die auf die wirklich bescheuerte Idee gekommen war, meinen Namen
dermaßen zu verunglimpfen. Alle halbwegs normal tickenden Menschen nannten mich
Claudia oder wenigstens Claudi (meine Kindheitsfreundinnen Silvia und Anna und vor
langer Zeit Heinz  – zumindest wenn ich Heinzi zu ihm gesagt hatte). „Komm doch auf
einen Kaffee vorbei, Kurt hat heute Dienst auf der Wache!“, forderte sie mich auf.
Große Lust hatte ich nicht, den restlichen Nachmittag bei meiner Nachbarin zu
verbringen, aber vielleicht würde sie mich ja auf andere Gedanken bringen. Ich war
schon nahe daran zu sagen: „Ich gehe nur schnell unter die Dusche, dann komme ich zu
dir rüber“, als mir im letzten Moment doch noch eine – wenn auch nicht besonders
glaubwürdige – Ausrede einfiel, die ich ihr zubrüllte:
„Tut mir leid, Anita, aber ich muss heute unbedingt noch ein paar Eier ausblasen
und bemalen. Sonja hat beschlossen, auch einen Osterstrauß vor ihrer Eingangstüre zu
platzieren.“
Ich hatte noch nie zuvor in meinem Leben Eier ausgeblasen, weil ich das einfach
unappetitlich fand, und Eier bemalen konnte ich schon überhaupt nicht. Dafür fehlte mir
schlichtweg das Talent. Trotzdem war ich froh, mit dieser kleinen Notlüge meinen
Nachmittag gerettet zu haben, denn ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie dieser bei
meiner Nachbarin verlaufen wäre:  
Sobald sie mit meinen Neuigkeiten konfrontiert worden wäre, wäre sie auf das,
was mich diesbezüglich bewegte, überhaupt nicht eingegangen, sondern hätte, ohne
auch nur einmal tief Luft zu holen, einen Redeschwall über das Großmutterdasein über
mich ergossen, bei dem ich spätestens nach drei Minuten abgeschaltet hätte.
Schnell huschte ich ins Treppenhaus, um nicht doch noch im letzten Moment von
Anita verhaftet werden zu können,  und nahm den Lift, der mich zu meiner Wohnung in
den dritten Stock transportierte.
Nach einer ausgiebigen Dusche wollte ich ein Buch lesen, konnte mich aber
angesichts der vielen Neuigkeiten, die ich heute erfahren hatte, nicht konzentrieren.
Auch der Versuch, einen Film im Fernsehen anzuschauen, scheiterte kläglich.  
Also putzte ich Bad und Klo, beseitigte das Chaos in der Küche, im Wohnzimmer
und auf meinem vereinsamten Doppelbett und schlichtete sogar die in der Diele
herumliegenden Schuhe in den Schrank. Dann räumte ich noch meinen Kleiderschrank
um, indem ich die wirklich warmen Wintersachen höher und die sommerlichen Shirts
erreichbarer platzierte, und buk einen Kuchen, den ich am nächsten Vormittag meinen
Eltern vorbeibringen wollte. Dabei konnte ich ihnen gleich die Nachricht, dass sie
Urgroßeltern werden würden, präsentieren – wenn sie nicht ohnehin schon zu dem
Kreis der Eingeweihten gehörten.
Als es endlich Abend wurde, machte ich mir eine Flasche Rotwein auf, holte die
Fotoalben mit den Kinderaufnahmen meiner Töchter hervor, blätterte in einer sehr
sentimentalen Stimmung darin und gab mich den Erinnerungen an die Zeit, als meine
Mädchen noch klein gewesen waren, hin.  Dazu hörte ich mir, um nicht wieder
sentimentaler Weise heulen zu müssen, mindestens drei Mal die „13 schmutzigen Lieder“
von Georg Danzer an, und dann noch einige Male den  >new orleans alptraum stomp<,
das erste Lied auf dieser CD.
Nach dem ersten Glas Wein löste sich endlich die Spannung, die sich im Laufe des
Tages in mir aufgebaut hatte, und ich sah alles, was ich an diesem Tag an unerfreulichen
Neuigkeiten erfahren hatte, ein wenig lockerer.
Nach dem zweiten Glas Wein überlegte ich mir, ob ich noch einmal meine
Wohnung verlassen und mir – entgegen meinem strikten Vorsatz, nicht mehr zu rauchen
– eine Packung Zigaretten besorgen sollte. Das unterließ ich dann aber einerseits aus
Bequemlichkeit, anderseits aus Sorge um meine Gesundheit.  
Stattdessen schenkte ich mir ein drittes Glas Wein ein und nahm mir fest vor,
noch einmal ein ernstes Wörtchen mit Cornelia zu sprechen: Sie musste den Namen des
Kindsvaters einfach bekannt geben, egal ob es Jan oder der lüsterne Gärtner oder ein
mir völlig Unbekannter war. Wenn nicht, würde ich ihn ausfindig machen, das schwor
ich mir.
Nach dem vierten Glas Wein und nachdem ich nun endlich alle alten Fotoalben
durchgeblättert hatte, stellte ich mir vor, wie ich stolz meinen Freundinnen erzählen
würde, dass ich nun auch Großmutter wurde, und wie ich mit meiner im Kinderwagen
schlafenden Enkeltochter durch den Park spazieren würde, wie ich ihr das Fläschchen
geben würde,  wie ich sie wickeln würde, wie ich ihr viele rosarote und geblümte
Kleidchen mit dazu passenden rosaroten und geblümten Hütchen kaufen würde, wie ich
mit ihr Puppen spielen und Kinderlieder singen würde und wie ich ihr Geschichten
erzählen und Märchen vorlesen würde und wie sie ihre zierlichen Ärmchen um mich
schlingen und „Ich hab dich sooo lieb, Omilein“ sagen würde.
Nach dem fünften  Glas Wein war es halb elf Uhr, ich war müde und ziemlich
beschwipst – so viel Alkohol trank ich nämlich normalerweise nicht – und  legte mich in
mein vereinsamtes Doppelbett. Ich schlief in dieser Nacht aber äußerst unruhig und
hatte wirre Träume. An zwei davon konnte ich mich sogar noch am nächsten Morgen
erinnern:
Im ersten Traum lag Jan, der arbeitslose Langzeitstudent, auf einem OP-Tisch.
Sein Bauch war so rund, als hätte er einen Medizinball verschluckt. Ich selbst stand
daneben und hatte ein riesengroßes Messer in der Hand. Und hinter mir stand Nele und
beschwor mich: „Du musst die Babys rausschneiden, Mama! Mach schon! Du musst jetzt
endlich die Babys rausschneiden!“ Dann kam Heinz,  gefolgt von der Sihorsch, in den
Raum und sagte: „Tanja und ich haben beschlossen, dass ich die Babys rausschneide.
Denn der Onkel Doktor kann das professioneller erledigen als eine Physiotherapeutin“,
und scheuchte Nele und mich aus dem Raum, während Jan jämmerlich vor sich hin
wimmerte.
Im zweiten Traum hatte ich offensichtlich den >new orleans alptraum stomp< von
Georg Danzer verarbeitet, denn in ihm waren Heinz und die Sihorsch nach New Orleans
gereist, um zu heiraten. Sie heirateten aber nicht – wie geplant – einander. Sondern
Heinz ehelichte eine unvorstellbar dicke, amerikanische Prostituierte, die nur sehr
spärlich bekleidet war und auf den deutschen Namen Annette hörte. Die Sihorsch
vermählte sich mit einem glatzköpfigen Ganzkörpertätowierten, der Stanscheißer Koarl
hieß. Die Trauungen vollzog ein mit einer grünen Gärtnerschürze bekleideter
Österreicher, der einen Rechen in der linken und einen Spaten in der rechten Hand hielt,
äußerst lüstern dreinschaute und einen breiten steirischen Dialekt sprach.
 
 

 

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