mare Verlag

Mitte der 1990er-Jahre gründete der Schweizer Meeresbiologe Nikolaus Gelpke einen Verlag mit dem Ziel, eine Zeitschrift zu entwickeln, die es so noch nie gegeben hatte. Gelpke hatte das Meer erforscht, bereist, durchsegelt. Er wusste, wie viele Geschichten es zu erzählen hat, wie viele Themen die Küsten der Welt berühren. Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Leben, Kultur, das gesamte Spektrum der journalistischen Landschaft würde sich im Salzwasser finden lassen. Das Programm wurde namensgebend, im April 1997 erschien die erste Ausgabe von mare – Die Zeitschrift der Meere. Transatlantik stand auf dem Titel, das Heft ist lange vergriffen, heute ein Sammlerobjekt. Transatlantik, das war der Aufbruch zu einer unwägbaren Reise, aber das Konzept, die Koordinaten waren immer klar. Ein eigener fotografischer Blick, akribisch recherchierte, klug erzählte Geschichten, großzügiges Layout, Raum für Eigenheiten und größtmögliche Unabhängigkeit. Die Medienbranche rieb sich die Augen angesichts der Menge an Lob und Auszeichnungen, die mare bald zuteilwurde, wie der World Press Photo Award, der Hansel-Mieth-Preis oder der Lead Award. Alle zwei Monate erscheint seither eine Ausgabe, die das Meer immer wieder neu und vor allem neugierig betrachtet. Die meistgestellte Frage an die Redaktion ist bis heute: Gehen euch eigentlich nie die Themen aus? Die vielen Abonnenten, die mare seit langer Zeit die Treue halten, sind die beste Antwort darauf.

Geschichten, die das Meer erzählt, füllen seit über zwei Jahrzehnten unsere Hefte, doch manche brauchen mehr Seiten, als ein Magazin sie bieten kann. 1999 erschien das erste mare-Buch noch in einem Fremdverlag: Mit den Meeren leben von Elisabeth Mann Borgese, ein engagiertes Plädoyer der Wissenschaftlerin und Seerechtsexpertin für den Schutz der Ozeane. 2001 wurde der marebuchverlag ins Leben gerufen, im Herbst 2002 präsentierte der Verlag auf der Frankfurter Buchmesse sein erstes Programm. Belletristik und Sachbuch, Abenteuerreisen, Wissenschaftskrimis, Kulturgeschichten und Romane, die den Blick weiten. Gleich 2003 eroberte der marebuchverlag mit Rausch von John Griesemer Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Es sollten ihm viele Erfolgstitel folgen, darunter Der Atlas der abgelegenen Inseln von Judith Schalansky, der für seine Gestaltung den 1. Preis der Stiftung Buchkunst gewann und in knapp 20 Sprachen übersetzt wurde. Bis heute ist es der Anspruch des Buchverlags, der seit 2008 zusammen mit der Zeitschrift unter dem Namen mareverlag firmiert, jeden Titel im Programm als Kleinod zu betrachten, auch gestalterisch. Nicht nur Neues zu finden, sondern auch Klassisches in neuen oder sogar ersten Übersetzungen aufzulegen, Jack London, Guy de Maupassant, Arthur Conan Doyle, Robert Louis Stevenson, Mercè Rodoreda im Schuber mit Leineneinband die Ehre zuteilwerden zu lassen, die ihnen gebührt. Gleichzeitig Stimmen zu entdecken, die unsere Welt größer machen, wie die der amerikanischen Autorin Julie Otsuka, die in Wovon wir träumten auf so ungewöhnliche Weise vom Schicksal japanischer Einwanderinnen in den USA erzählte und damit den PEN/Faulkner Award gewann. Oder die der französischen Seglerin Isabelle Autissier, die uns mit den existenziellen Fragen, die ihr Roman Herz auf Eis aufwirft, den Atem raubte und damit 2017 die Bestsellerlisten eroberte.

Das Meer ist dem mareverlag seit über 20 Jahren Inspiration, und natürlich ist es auch Sehnsuchtsort: jedes Jahr aufs Schönste gewürdigt im Fotokalender Meeresblicke und in Bildbänden, für die ausgezeichnete Fotografen wochenlang auf Reisen gehen, rund um das Mittelmeer und ins ewige Eis des Nordmeers, nach Island und Südafrika, nach New York, Venedig und Lissabon.

 

https://www.mare.de/

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